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BeitragVerfasst: 22.10.2008, 20:02 
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Registriert: 16.10.2008, 15:52
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Eine Kurzgeschichte von de Molay.
Es ist schwer manchmal Gefühle in Wote zufassen.
Doch wenn die Seele eines Menschen es will dann, ja dann Kommen sie zum Vorschein.

Ich vermiss Dich Schatz!
Seit einer halben Stunde saß ich in diesem Sessel, in dem sie immer gerne gesessen hatte. Meine Augen waren leer und ohne Leben. Ein Kloß voll Tränen, den ich seit Tagen unterdrückte, steckte in meinem Hals, was man mir ansehen konnte. Jeden Abend, wenn ich zu Bett ging, saß sie neben mir und spielte mit ihrem Haar. Ich schlief sehr unruhig. Diesen Alptraum immer wieder zu erleben, war zu schwer für meine Seele. An verschiedenen trüben Tagen hatte ich das Gefühl, nicht mehr stehen zu können. Mein Körper zerbrach innerlich und ich wusste, dass ich bald völlig zusammenbrechen würde. Doch sie gab mir immer wieder Halt, ohne das ich es wusste.
Wieder blickte ich auf die leere Couch gegenüber und starrte sehnsüchtig auf ein Bild von Ihr, in der Hoffnung, sie würde jeden Moment vor mir stehen. Wenn sie wüsste, dass ich in ihrem Sessel saß und sie in Gedanken mit endloser Liebe ansah. Seit 30 Jahren feierten wir unseren Hochzeitstag und nie fehlte einer von uns. Wenn wir zusammen auf dem Bett lagen, Sie in meinen Armen, beteuerte ich ihr immer wieder, wie sehr ich sie liebe. Niemals würde ich sie alleine lassen, versprach ich ihr. Doch manchmal ist man gezwungen, etwas zu Akzeptieren was man nicht wahr haben will.

"Wieso sitzt du nicht mir gegenüber und stößt mit einem Glas Sekt auf unser neues Jubiläum an?", hörte ich sie flüstern. Immer war ich für sie da… Wenn sie meine Schulter brauchte, gab ich ihr mein Herz… Suchte sie Halt, fand sie diese bei mir. Warum musste sie mich verlassen? Sie wollte noch nicht gehen. Wir waren doch so glücklich verheiratet.
Einmal saßen sie und ich an einem abgelegenen Strand - Arm in Arm. Meine Finger spielten mit ihren Haaren und meine Lippen berührten sanft ihre Wangen. Dabei machte mein Herz einen Sprung und ich wusste, dass ich nun alles für sie tun würde. Als es spät wurde, erhoben wir uns wieder und ich blickte ihr in die Augen. "Anita, du bist wunderschön. Ich habe einen Menschen noch nie so geliebt wie dich." Zärtlich küsste ich sie und hob sie dabei hoch. Als ich sie fort trug, wusste ich, dass ich einen Engel in meinen Armen hielt…
Ich stand von ihrem Platz auf, bezahlte an der Bar, nahm meine Jacke und lief ziellos die Straße entlang. Ich würde sie am liebsten umarmen; ihre Hand halten und sie küssen. Mein Gesicht war blass, weil ich seit Tagen nichts aß. Immer wieder war ich mit meinen Gedanken woanders und abwesend, wenn ich irgendwo saß. Der Wind wehte durch mein Haar und ich begann zu frieren. Mit beiden Händen zog ich meine Jacke fester und versuchte meine Augen offen zu halten. Am liebsten würde sie mich jetzt umarmen und mir ihre Wärme schenken. Warum wollte ich nicht weinen?

Ich lief immer weiter, bis sie außerhalb der Stadt einen Landweg entlang lief. Die Bäume schwangen langsam hin und her, was fast unheimlich aussah, wenn der Mond dahinter schien. Schwarze Wolken versteckten ihn manchmal hinter sich und der Wald wurde für diese Sekunden in Nichts verwandelt. Ich kam an einem Zaun an und blieb stehen. Ich stand ihr direkt gegenüber und versuchte ihren Hals zu küssen. Sie schloss ihre Augen. "Oh bitte, lass mich nicht weinen.", sagte sie und ich erinnerte mich daran, wie ich jedes Mal Gänsehaut bekam, wenn sie sprach. Sie sang sogar, wenn sie nur sprach und ich liebte sie. Ich konnte nicht anders und versuchte ihre Lippen zu küssen. Schnell schlug sie die Augen auf. Tatsächlich konnte ich ihre Lippen spüren und sah, dass sie meine mit ihrem Zeigefinger berührte. Meine Augen wurden immer glasiger. Meine Füße führten mich ein Stück weiter, bis zu einem Stein - einem Grabstein. Ich spielte mit meinem Ehering und schluckte fest. "Nicht weinen!", sagte ich mir selbst. Sie umarmte mich, aus Hoffnung, ich würde ihre Wärme spüren, so wie ich ihren Kuss gespürt hatte. "Weine, mein Mann. So wirst du deinen Schmerz los.", flüsterte sie mir ins Ohr. Meine grauen Augen wurden immer nasser und meine Hände zitterten. Und da konnte ich nicht mehr. Augenblicklich fiel ich auf die Knie, weinte und hielt mich am Grabstein fest. Diesen Anblick verkraftete sie selbst kaum. Sie kniete neben mir und weinte. Mit einer Hand strich ich über die eingravierte Schrift:

~Anita G…~
(……….)
In Gedenken an meine geliebte Ehefrau und Mutter,
ruhe in Frieden!

Sie kam durch einen Gehirnschlag ums Leben und ich wusste, dass sie ein Stück meines Lebens mitgenommen hatte.
Wäre dieses Schicksal nicht gewesen, würde mein geliebter Mann nicht an meinem Grabstein knien und weinen. Doch ich werde immer bei Ihm sein. Versprochen!

Du warst die Liebe meines Lebens;
Es war der Wahnsinn Dich zu lieben,
ich bin immer noch verrück Dich zu lieben…!
ENDE
© By H.G.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 22.10.2008, 20:02 


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BeitragVerfasst: 26.10.2008, 18:12 
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Registriert: 11.05.2007, 23:00
Beiträge: 5657
de molay das tut mir so leid
du zeigst in deinen geschichten so viel gefühl
das ist super klasse
aber der anlass ist natürlich traurig
fühl dich gedrückt

_________________
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