Ich erkenne in deinem Beitrag so vieles wieder, womit auch ich gerade zu kämpfen habe...
In gewissen Punkten bin ich wohl wie dein Freund: Ich schlucke viel runter, mag nicht sagen, was mich bedrückt, weil ich nicht unhöflich erscheinen möchte, weil ich will, dass es ihm gut geht, weil ich nicht "rumzicken" will... Teilweise auch einfach, weil ich nicht mal genau sagen kann, warum mich etwas stört, was ich denn anderes erwartet habe.
Er ist das komplette Gegenteil, wenn ihm irgendetwas nicht passt, sagt er das ganz klar und lässt sich auch aus falschen Höflichkeiten nicht auf etwas ein, was er nicht will. Nun, du kannst dir vorstellen, dass das in der Kombination anstrengend ist und erlebst es ja scheinbar auch gerade selbst - nur aus anderer Perspektive als ich. ;)
Wie lange seid ihr denn schon zusammen? Vielleicht muss sich erst eine Vertrauenseben aufbauen, in der er sich eben nicht gehemmt fühlt, die Dinge beim Namen zu nennen. Aber sowas braucht Zeit. Was du bis dahin machen kannst? - Auf kleine Signale achten. In der Regel kann man schon irgendwie sehen, dass irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte. Und dann im Zweifelsfall mal nachfragen. Ich weiß, dass das anstrengend ist, weswegen dein Freund sich (bzw. ich mich) da auch ändern muss, aber für den Anfang würdest du es ihm damit sicherlich leichter machen.
Und noch ein Punkt, den ich wiedererkenne: Er arbeitet viel, ist durch den Job gestresst. Nun, auch da kann man nur hoffen, dass sich alles irgendwann einpendelt, er sich etabliert, an den straffen Arbeitstag gewöhnt und vielleicht nach und nach auch mehr frei hat. Wichtig ist, glaube ich, dass man Verständnis zeigt und interessiert ist und dies auch zeigt - dass man fragt, wie es auf der Arbeit gewesen ist, was die nächsten Tage ansteht. Und Abends akzeptieren, wenn er einfach so fertig nachhause kommt, dass er nur noch aneinandergekuschelt einschlafen und ein wenig "gekrault" *g* werden möchte.
Da ich ein sehr mitteilungsbedürftiger Mensch bin, fällt mir das manchmal schwer, aber immerhin hab ich mittlerweile überhaupt begriffen und wirklich: Man sollte es versuchen.
Ich weiß nicht, ob ich dir mit meinem Beitrag überhaupt helfen konnte, aber zusammengefasst wollte ich dir nur mitteilen, dass ich dich verstehe und dennoch denke, dass es auch ganz wichtig ist, Verständnis dafür aufzubringen, dass es auch für ihn keine ganz leichte Phase ist zurzeit.