Seit kurzer Zeit bin ich ja ein bisschen in zwei Tierheimen hier aktiv und ich dachte ich nutze den Thread mal, um euch auf dem Laufenden zu halten, was man so mit den vierbeinigen Rackern erlebt ;)
Also angefangen hat das alles vor ca. 2 Monaten, als eine Kollegin und ich auf die Idee kamen, nach der Arbeit mal in dem Ort wo wir arbeiten im Tierheim vorbei zu gucken. Wir sind nämlich beide total vernarrt in Hunde und auch wenn wir im Moment keinen eigenen haben können, so wollten wir uns doch mal dort umsehen.
Für mich war es der erste Besuch in einem Tierheim und ich war begeistert. Sicherlich ist ein Tierheim etwas trauriges- man sieht so viele traurige Tieraugen die einen angucken, aber dafür, dass es eben ein solcher Ort ist, war es sehr schön gemacht. Die Katzen hatten größe Häuser mit Kartons, Schaukeln, Bäumen und Decken. Die Hunde hatten große saubere Zwinger und es waren nie mehr wie zwei Hunde zusammen. Außerdem gab es zu jedem Zwinger riesige Ausläufe, die sich bis in den anliegenden Wald erstreckten.
Meiner Meinung waren die Hunde dort auch sehr ausgeglichen, es gab kaum Gebelle oder Kebbeleien.
Ein Hund war interessanter und schöner wie der andere und eine Story trauriger wie die andere. Viele wurden einfach an Autobahnen ausgesetzt oder feige am Tierheim angebunden....
In einen habe ich mich sofort verliebt. "Bolle" heiß er, war ein Mischling mittlerer Größe und total zutraulich. Eben ein richtiger Knuddelhund. Als wir gehen wollten, guckte er mich an und wimmerte....ich hatte echt Tränen in den Augen.
Diese Begegnung hat mich irgendwie nicht losgelassen und so hab ich mich auf der HP des Tierheims umgesehen. Dort wurden auch Patenschaften für die Tiere angeboten. Die monatliche Spende war an keinen festen Betrag gebunden und man konnte auch angeben, ob die Spende einer bestimmten Tierrasse zu Gute kommen sollte.
Ich habe ein bisschen hin und her überlegt, mich dann aber dafür entschieden.
Zwei Wochen später bekam ich eine Patenurkunde mit einem Hundebild drauf :)
Kurz dadrauf folgte mein zweiter Besuch in diesem Tierheim, am Tag der offenen Tür. Diesmal hatte ich meinen Freund dabei und ich zerrte ihn von einem Hund zum nächsten und wieder zurück, spendete hier ein bisschen und kaufte dort etwas....
Da aber das Tierheim, was sich in der Nähe meiner Arbeit befindet 60km von meinem Wohnort entfernt ist, ist es mir leider nicht oft möglich dort mal hinein zu gucken.
Dafür kam meine Kollegin letzte Woche auf die Idee, mal in dem Tierheim bei uns im Ort vorbei zu fahren. Dort könnte man auch mit den Hunden Gassi laufen usw.
Nun muss ich dazu sagen, dass dieses Tierheim einen sehr schlechten Ruf hat. Vor fünf Jahren sollte es mehrmals geschlossen werden, die Hunde lagen dort im eigenen Kot, Pferde wurden angeblich um Geld zu sparen umgebracht. Es gab dann einen öffentlichen Bruch mit der Leiterin, diese trat zurück und tauchte unter und seitdem läuft der Neubeginn.
Letzten Donnerstag war es dann so weit, meine Kollegin und ich fuhren gemeinsam dorthin. Das Tierheim liegt sehr abgelegen fast schon im Wald, wirkte aber bei weitem nicht so sauber wie das erste. In den Käfigen waren bis zu 5 Hunde beisammen, es roch nach Kot und Urin und die Hunde wirkten sehr rastlos und aufgeregt.
Die Mitarbeiter hingegen waren sehr freundlich und gaben bereitwillig Auskunft. So guckten wir uns erstmal ein wenig um und erkundigten uns dann nach der Möglichkeit Gassi zu gehen. Sofort wurden uns freudig zwei Hunde in die Hand gedrückt, wir hinterließen den Perso und liefen los. Der Spaziergang war etwas chaotisch, da die Hunde sehr aufgeregt waren und wir ein gutes Stück an einer Schnellstraße lang mussten und wir uns ja auch erstmal an die ungewohnte Situation gewöhnen mussten.
Dennoch stand für uns danach fest, dass wir auf alle Fälle wiederkommen wollten.
Und das passierte schon am nächsten Tag. Gewappnet mit Hundeleckerchen, ging es wieder zum Gassi gehen. Ein Hund war grade neu angekommen und wimmerte herzerweichend. Ich hätte ihn am liebsten gepackt und eingesteckt.
Diesmal bekamen wir zwei Hunde namens Sammy und Dana in die Hand gedrückt und liefen los. Diesmal eine andere Route- direkt hinter dem Tierheim estreckte sich ein weiter Wald, mit Bächen und Wiesen. Sammy und Dana sind zwei Beagle-Mischlinge, also durchaus auch mit gesundem Jagdtrieb. Sammy ist erst ein knappes Jahr alt, Dana zwei. Zudem sind die beiden ein Paar und werden nur zusammen vermittelt.
Dana ist früher geschlagen worden und hat Angst vor Männern. Als meine Kollegin sich einmal falsch bewegte und sich über sie beugte, bekam sie einen Panikanfall und wollte sich das Halsband vom Hals reißen. Wir bekamen sie zum Glück schnell wieder beruhigt, aber grade das macht einem deutlich, wie viel schreckliche Sachen manche Hunde dort erlebt haben müssen.
Die beiden rannten und tobten, sie flitzten soweit die Leine es zuleiß die Böschung hoch, jagten Mäusern hinterher und schlabberten aus einem kleinen Bach. Danach ließ Sammy es sich nicht nehmen, mit vermatschten Pfoten freudewinselnd auf meine Knie zu springen und mich abzulecken.
Auf dem Rückweg hielten wir an einem großen Bach, der vor dem Tierheim lang fließt und Dana sprang mitten in den Bach, legte sich hinein und guckte uns erwartungsvoll an, als wenn sie ein besonderes Lob erwarten würde- richtig toll.
Während wir dann auf dem Hof warteten, dass die Hunde wieder in die Zwinger kamen, kam Dana plötzlich zaghaft an, stubste mich an und wollte gestreichelt werden. Vielleicht ein erster kleiner Vertrauensbeweis von einer sehr verängstigten Hündin.
Die Mitarbeiterin, die die Hunde weg brachte, merkte unsere Begeisterung und meinte, wir sollten doch sehr gerne öfters wiederkommen, für die Hunde sei es ja auch eine tolle Abwechslung, raus zu kommen.
Und nun haben wir vor 1-2 mal die woche, so oft es eben geht, dorthin zu fahren.
Hier noch ein paar Bilder:
Sammy beim spielen
und ich mit Dana