Also: Ein einziges auf und ab der Gefühle erwartete uns heute.
UM 11 Uhr waren wir am Tierheim und holten Honey ab. Scheinbar wusste man Bescheid, denn man händigte sie uns sofort aus und ließ uns gehen. Erst drehten wir eine kleine Runde durch den Wald, damit die kleine sich was austoben konnte und noch das ein oder andere Geschäft verrichten konnte. Dann ging es ans Autofahren. Mein Freund fährt ja einen umgebauten VW Bus. Sie war schneller wie wir gucken konnten hinten im Ladebereich und nach einigem neugierigem Schnüffeln machte sie es sich dort gemütlich. Ich setzte mich auch nach hinten, um sie besser beruhigen zu können im Notfall. Aber das war gar nicht nötig. Sie war völlig cool und schon nach 10min Fahrt hatte sie sich so dran gewöhnt, dass sie einschlief.
Bei meinem Freund zu Hause war sie natürlich ziemlich aufgeregt, allerdings nie panisch oder ängstlich. Sie beschnüffelte alles neugierig und begrüßte auch seine Mutter schwanzwedelnd. In der Küche machte sie sich gierig über das hingestellte Wasser her und wir ließen sie erstmal an der langen Leine durch die Wohnung schnüffeln. Dann gingen wir hoch ins Zimmer von meinem Freund, wo es eine weitere Hürde zu nehmen galt: Eine ziemlich steile Treppe mit ca. 13 Stufen. Auch hier war sie schneller oben als wir gedacht hatten und alle Sorge umsonst. Im Zimmer legten wir ihr eine Decke hin und verboten ihr direkt energisch aufs Bett zu springen. Sie akzeptierte die Decke sofort und legte sich drauf, ließ sich streicheln und balgte mit uns herum. Zwischendurch schlief sie völlig entspannt ein und verfiel in ein gleichmäßiges schnarchen.
Als der Pizzabote klingelte, spitzte sie zwar aufmerksam die Ohren, bellte aber nicht und zeigte auch sonst keine Zeichen von Aufregung. Zum Essen wollten wir sie testweise mal 15-20min alleine lassen und gucken wie sie reagiert, wenn sie nicht immer dabei sein kann. Da bot sich der kleine Flur an. Dort war sie durch zwei Türen abgetrennt vom Innenhaus. Wir legten ihr die Decke hin, stellten Wasser bereit und sie bekam ein paar Leckerchen. Und dann gingen wir Essen. Zunächst schabte und kratzte sie unruhig an der Tür, aber es kam nie auch nur ein Bellen über ihre Lippen. Nach ca. 15min hatte sie sich beruhigt und man hörte sie nicht mehr. Als wir fertig waren mit Essen guckten wir durch das Glas und sahen sie auf ihrer Decke liegen. Natürlich freute sie sich, als wir wiederkamen und wurde reichlich gelobt.
Genauso problemlos verlief der restliche Tag. Wir fuhren zu mir, wo sie sich ebenso schnell einlebte wie bei meinem Freund. Man hatte das Gefühl, so lange wir in der Nähe sind, wäre ihr alles andere egal. Wir ließen sie 1,5 Stunden ruhig schlafen und erfreuten uns einfach an ihrem Anblick.
Gegen 18 Uhr ging es zurück ins Tierheim. Frau R war dort und begrüßte uns freudig. Sie fragte: "Und wie war es?" ich: "Super!" sie: "Dann bekommt ihr sie!" in dem Moment war meine Freude riesig und ich war vermutlich bereit alles mögliche zu versprechen und so hörte ich mir auch noch Frau R´s lange Reden über die schlimmen Zustände im Tierschutz usw. an. Sie wollte allerdings unbedingt, dass die Mutter von meinem Freund einmal ins Tierheim kommen würde und dort "bestätigen" würde, dass sie gegen den Hund im Haus nichts einzuwenden hätte. Mein Freund war davon nicht sooooo begeistert, da seine Mutter den Hund zwar mochte, aber nicht unbedingt im Tierheim Frage und Antwort stehen wollte. Das war der erste Punkt, der uns skeptisch stimmte. Dann wollte Frau R wissen wie lange die Mutter arbeiten würde und wir sagten bis 16 Uhr. Da war sie völlig geschockt und meinte dann müsste der Hund ja alleine bleiben für 3-4 Stunden usw.....mein Freund betonte nochmal ausdrücklich, dass er immer wieder für 2 Stunden frei hat an der Uni, in 10min zu Hause sei UND außerdem einmal in der Woche (mittwochs) eh frei hat und alle 3 Wochen für eine Woche frei hat. Es blieben also 4 Tage in der Woche wo die kleine bis ca. 15 Uhr alleine bleiben müsste. Danach hab ich die Berufsschule aus und könnte sie holen.
Frau R zeigte sich nun doch sehr skeptisch und meinte ob der Hund nicht mit in die Uni könnte. Na Hallo? Es ist für den Hund auch nicht toll 5 Stunden in der Uni rum zu liegen und da kann er auch nicht mal eben zum Pinkeln raus. Da muss er sich sogar noch ruhiger verhalten wie zu Hause. Sie zeigte sich daraufhin wieder recht skeptisch und meinte ob der Hund es nicht dann doch woanders besser hätte. Ehrlich gesagt geht mir dieses ständige Hin und Her auf den Geist!! Ich hab die letzten Nächte kaum geschlafen vor Anspannung, weil man nie weiß, woran man ist. Ein Hund muss meiner Meinung nach nicht 24 Stunden am Tag bespaßt werden! Er muss auch mal ein bisschen alleine bleiben können. Und wir geben wirklich unser bestes.
Sie schlug meinem Freund dann eine Hundeklappe und ein eingezäuntes Stück Rasen vor. Das muss alles erstmal umsetzbar sein.
Ende vom Lied war, dass wir morgen am besten mitder Mutter im Tierheim antanzen sollen und dann "mal sehen". Morgen wäre allerdings Frau Zimmermann wieder da, die ja ganz anders an die Sache rangeht.
Mein Freund und ich waren total gefrustet. Bei ihm war die Stimmung auf dem Tiefpunkt, weil er nicht wusste ob seine Mutter da mitspielen würde und weil es eben nur Hin und Her gibt. Wir haben uns dann eben ziemlich gereizt voneinander verabschiedet, danach bin ich erstmal in Tränen ausgebrochen, weil ich einfach nur fertig bin.
Ich weiß, dass die Kleine es bei uns super gut hätte und finde es einfach schwierig, dass uns scheinbar so viele Steine in den Weg gelegt werden. Andere Leute kommen spontan vorbei und nehmen den Hund direkt mit. Ohne ein riesen Aufstand.
Ich fänd es einfach schade, wenn es daran scheitern würde, dass die Mutter vielleicht nciht ins Tierheim möchte, obwohl sie den Hund mag (was sie heute ausdrücklich gesagt hat)....
Ich habe eben schon versucht Frau Zimmermann zu erreichen, aber bis jetzt vergeblich.
Schlafen bei meinem Freund:
Entspannt im Auto:
Königin in meinem Zimmer: